Beschreibung

Auf Hochglanz polierte, oft unbezahlbare Autos und viel nackte, meist weibliche Haut, so kennen wir die gängigen Werkstattkalender. Ohne die gesellschaftlichen Hintergründe zu hinterfragen, hängen sie jedes Jahr aufs Neue vorzugsweise in Garagen, Werkstätten und Kellerräumen. Sie erinnern uns an Körperformen, die wir nicht haben und Fahrzeuge, die wir uns nicht leisten können.

Wie aber könnten Bilder in einem Kalender aussehen, die Lust haben, die Beziehung zwischen Frauen und Autos aufrichtig zu erforschen? Warum entscheiden sich Frauen für ein ganz bestimmtes Auto? Wie und wofür kann ein Auto dienen und nützlich sein? Welche Funktionen eines Autos lernen wir zu schätzen und welche Rolle spielt ein Auto bei der Erfahrung von Sinnhaftigkeit im Leben?

Das sind Fragen, die Thomas Roth, Inhaber und Geschäftsführer von Roths Autoservice, und Franziska Barth, prozessbegleitende Fotografin, in dieses gemeinsame Projekt getrieben haben. Die beiden verbindet eine zwanzigjährige Freundschaft, die auf Neugier und Wertschätzung für ihre sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten basiert. Doch genau diese oft konträre, transgenerationale Sicht auf das Leben, auf Menschen und Autos schafft spannende Forschungsräume.

Dieser Kalender ist entstanden, weil Franziska weibliche Perspektiven auf zumeist von Männern produziertes Bildmaterial entwickeln will und weil Thomas mit seiner Werkstatt vor allem auch eines will. Nahbar sein. Und gleichsam Neues wagen! Und wieso nicht diese Ansätze zusammenführen und nahbares Bildmaterial gestalten, was sich nicht nur für oberflächliche Formen, sondern für die Tiefe und Qualität von Beziehungen interessiert und die Verbindung zwischen Frauen und ihren Autos thematisiert.

Wie spannend kann es sein, wenn wir den Fokus verändern und statt der Form den Inhalt erkunden.